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BY-NC-ND 4.0 license Open Access Published by De Gruyter

Nikolaos

Νικόλαος

  • Ralph-Johannes Lilie , Claudia Ludwig , Beate Zielke and Thomas Pratsch

T: Protospatharios. Krites (Richter) von Strymon und Thessalonike — κριτὴς Στρυμόνος καὶ Θεσσαλονίκης (Actes d’Iviron, Nr. 9, l. 53. 55); Krites von Strymon und Drugubitea (Siegel an Actes d’Iviron, Nr. 9); Krites von Strymon, Thessalonike und Drugubiteia — κριτὴς Στρυμόνος Θεσσαλονίκης καὶ Δρουγουβιτείας (Actes d’Iviron, Nr. 10, l. 62). In den Urkundentexten werden zu N.s Bezeichnung auch die Begriffe Dikastes (Richter) — ὁ δικαστὴς (Actes d’Iviron, Nr. 9, l. 28; Nr. 10, l. 11. 27. 33) bzw. Dikazon — ὁ δικάζων (Nr. 9, l. 38; Nr. 10, l. 60) oder Dikaion — ὁ δικαιῶν (Nr. 9, l. 29) verwendet.

V: Im Dezember 995 entschied N. einen lange währenden Rechtsstreit zwischen dem Kolobu-Kloster (bei Hierissos auf der Chalkidike) und den Einwohnern von Siderokausia (οἰκήτορες τοῦ χωρίου Σιδηροκαυσιτῶν, l. 4) um das Land von Arsenikeia (τόπος καλούμενος Ἀρσινικεία, l. 11) und stellte ein entsprechendes Dokument aus (Hypomnema — ὑπόμνημα, Actes d’Iviron, Nr. 9). Er hatte zuvor die Örtlichkeiten selbst besichtigt (l. 28). N. sprach in seiner Entscheidung Ano Arsenikeia, das Land des Metochions Belikradon (τὸ μετόχιον τοῦ Βελικράδου, l. 30) und einige Grundstücke im Bereich der Gemeinde Siderokausia dem Kolobu-Kloster (das dem Iviron-Kloster auf dem Athos gehörte) zu, während Kato Arsenikeia als Grundbesitz der Siderokausiten bestätigt wurde. Bestimmte Rechte blieben den Konfliktparteien jedoch am Land der jeweils anderen Partei bestehen. So legte N. fest, daß die Paroikoi des Kolobu-Klosters vom 1. Juli bis zum 30. September ihr Vieh in Kato Arsenikeia weiden lassen durften, aber keinesfalls von den Baumfrüchten (Nüssen und Pflaumen) nehmen durften. Das Kolobu-Kloster besaß weiterhin Fischereirechte am Bach von Arsenikeia (heute: Asprolakkos) und durfte dort Mühlen betreiben. Die Siderokausiten behielten das Recht, ihre Schweine zur Eichel- und Kastanienmast in den Wald von Ano Arsenikeia zu treiben. Als Grundsteuer (τὸ ἐτήσιον τέλος δημόσιον, l. 51) für Arsenikeia setzte N. einen jährlichen Betrag von einem Nomisma für das Kolobu-Kloster und zwei Nomismata für die Gemeinde Siderokausia fest.

Vor November 996 führten N. und Stephanos (# 27316), der Episkeptites der kaiserlichen Domänen, auf Anordnung des Kaisers Basileios II. (cf. Dölger–Müller, Regesten Nr. 785) eine genaue Untersuchung (ἀκριβὴς ζήτησις, Actes d’Iviron, Nr. 10, l. 6) einer Grundstücksübertragung des Episkeptites Photios (# 26685) an den Turmarchen der Bulgaren, Basileios (# 21007), durch, gegen die Ioannes Athonites Iber (# 22942) in Konstantinopel Klage geführt hatte, weil Photios für diese Übertragung an den Turmarchen Basileios Ländereien des Polygyros-Klosters konfisziert hatte, das seinerseits Eigentum des Iviron-Kloster (Athos) bzw. dessen Abtes Ioannes Athonites Iber war. Im November 996 verhandelte N. den Fall im Polichnion Kassandreia (ἐν τῷ πολιχνίῳ Κασσανδρείας, l. 9; heute: Νέα Ποτίδαια, cf. Lefort–Oikonomidès–Papachryssanthou, p. 168), wozu er die Vertreter des Iviron-Klosters und den Turmarchen Basileios als die beiden Konfliktparteien, aber auch zahlreiche Beisitzer (συνεδριάζοντες, l. 28) und Zeugen geladen hatte.

Bei dieser Gerichtsverhandlung (ἐξέτασις, l. 14; μέγα δικαστήριον, l. 17) wurden drei Beweismittel zum Nachweis der Eigentumsrechte des Polygyros-Klosters an dem umstrittenen Land anerkannt: 1. das Testament des Stifters des Polygyros-Klosters, Demetrios Pteleotes (# 21481), 2. eine Abschrift aus dem Register des Genikon (ἰσοκώδικον ἐκ τοῦ γενικοῦ παρεκβληθὲν, l. 24), 3. die Zeugenaussage der Paroikoi des Polygyros-Klosters (s. unter Serotas [# 27059]). Alle stimmten miteinander überein. N. sandte einige der Prozeß-Beisitzer, die Zeugen und den beklagten Turmarches Basileios noch zu einem Ortstermin, bei dem die Grenzen des Landes des Polygyros-Kloster abgeschritten und bezeugt wurden. Da somit offenbar ausreichend geklärt worden war, daß der Episkeptites Photios keine Verfügungsgewalt über das Land besessen hatte, stellte N. die Unrechtmäßigkeit der Grundstücksübertragung an den Turmarchen Basileios durch Photios fest und gab das Land an das Polygyros-Kloster (bzw. das Iviron-Kloster als dessen Eigentümer) zurück, worüber er eine Urkunde (ἔγγραφον ὑπόμνημα, Actes d’Iviron, Nr. 10) ausstellte, die er eigenhändig unterschrieb.

Q: — (Dok.): Actes d’Iviron, Nr. 9 (Dezember 995 [9. Indiktion; 6504 a. m.]), p. 160–163, bes. l. 28f. 38. 53. 55 (Unterschrift [Original]); Nr. 10 (November 996 [10. Indiktion; 6505 a. m.]), p. 169–172, bes. l. 1-2, p. 169; l. 62, p. 172 (Unterschrift [Original]). — (Sg.): Siegel an Actes d’Iviron, Nr. 9, ed. Lefort–Oikonomidès–Papachryssanthou, in: Actes d’Iviron, p. 155 = Oikonomides, Dated Seals 72: Νικολάῳ βασιλικῷ πρωτοσπαθαρίῳ καὶ κριτῇ Στρυμόνος καὶ Δρουγουβιτείας (= Dölger, Hl. Berg 120).

L: Dölger, Hl. Berg 120; Oikonomides, Dated Seals 72; Lefort–Oikonomidès–Papachryssanthou, in: Actes d’Iviron, p. 154–160. 164–167; Dölger–Müller, Regesten Nr. 785. — Zu der Angelegenheit von Arsenikeia s. auch Lefort, in: Laiou, Economic History I 283f.

P: Als Erklärung für die Abweichung hinsichtlich des Amtsbereiches zwischen N.s Unterschrift unter Actes d’Iviron, Nr. 9, einerseits und N.s an dieser Urkunde befestigtem Siegel andererseits schlagen Lefort–Oikonomidès–Papachryssanthou (p. 157) vor, daß N. zuerst nur Krites von Strymon und Drugubiteia gewesen sei und später, als er zusätzlich auch noch Krites von Thessalonike geworden war, sein altes Siegel, das den Amtsbereich Thessalonike nicht erwähnt, noch eine Weile weiterverwendet haben könnte. In diesem Falle dürfte die Ernennung zum Krites von Thessalonike erst kurze Zeit vor Dezember 995 erfolgt sein. — Dölger hatte auf dem Siegel an Actes d’Iviron, Nr. 9, irrtümlich als Themen Strymon und Strumitza — Στρυμόνος καὶ Στρουμίτζης und als Namen Niketas gelesen, außerdem, da die Jahreszahl in der Urkunde nur sehr schlecht zu lesen war, auf “1057 (?)” datiert. — Möglicherweise identisch mit Nikolaos, Protospatharios und Strategos von Makedonien (# 26064); s. dort.

QuelleSource

Downloaded on 29.3.2024 from https://www.degruyter.com/database/PMBZ/entry/PMBZ28193/html
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