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BY-NC-ND 4.0 license Open Access Published by De Gruyter

Bardas Skleros

Βάρδας Σκληρός

  • Ralph-Johannes Lilie , Claudia Ludwig , Beate Zielke and Thomas Pratsch

N: Familienname: Skleros — Βάρδας, ὧ Σκληρὸς ἡ ἐπίκλησις (Leon Diakonos); georg.: Skliaros (s. dt. Übers. der Inschrift von Zarzma bei: Tarchnišvili, Euthymius 122); arm.: Vard Siklaros (Aristakēs Lastivertc‘i, Stephan von Taron). Barnea hatte auf dem von ihm publizierten Siegel statt Anthypatos den Namen Theodotos gelesen, s. unter Q und P. In den arabischen Quellen wird B. oft als Sohn des Munīr — arab.: Ward b. Munīr bezeichnet (Abū Šuǧā‘. S. auch unter Pantherios) bzw. Bardas b. Qunbar, Bardas b. B.y.h.y.r. (Ibrāhīm aṣ-Ṣābī’ [Qalqašandī]); dies sind Deformationen von Munīr; s. Canard, Deux documents 65 Anm. 2; 68 Anm. 3); Barḏas Saqlārus (Yaḥyā) bzw. Qlārūs al-man‘ūt bi-Ward (Ibn Ẓāfir) und Ward ar-Rūmī (Ibn al-Aṯīr).

T: Anthypatos und Patrikios (Siegel); Magistros; Domestikos des Ostens — στρατηλάτης πασῆς Ἀνατολῆς; Dux (der Tagmata) von Mesopotamien — δούξ Μεσοποταμίας (Skylitzes); Kuropalates — arab.: qurubalāṭ (Yaḥyā); Kaiser der Rhomaier — arab.: malik ar-Rūm (Ibn Ẓāfir); Domestikos bzw. Heereskommandeur — arab.: dumustuq (Ibn al-Aṯīr); der Terminus “Domestikos” wird in den arabischen Quellen regelmäßig für byzantinische Heereskommandeure benutzt, gleichgültig, ob sie tatsächlich den Rang eines Domestikos innehatten oder nicht.

V: B. war ein Sohn des Pantherios (# 25448) und der Gregoria (# 22345); seine Schwester Maria (# 24924) war die erste Frau Ioannes’ I. Tzimiskes. Ein jüngerer Bruder hieß Konstantinos Skleros (# 23921), ein Sohn Romanos (# 26854). Von seiner Frau ist nichts bekannt. Das Geburtsdatum des B. ist unbekannt; Seibt nimmt ca. 920 an. In den Quellen tritt er erst ab 970 in Erscheinung. Leon Diakonos, Historia 117,2, bezeichnet ihn als kraftstrotzend und tatkräftig (νεανικὸς καὶ δραστήριος).

Zur Zeit des Nikephoros II. Phokas (963–969) scheint er ein nicht näher spezifiziertes Kommando in Kleinasien innegehabt zu haben. Im Frühjahr 970 ernannte Ioannes I. Tzimiskes ihn zum Oberbefehlshaber der Truppen, die von Kleinasien nach Europa überführt wurden, um dort gegen die eingefallenen Russen unter Svjatoslav (# 27440) zu kämpfen. Zweiter Feldherr war der Stratopedarches Petros (# 26496). Die Byzantiner konnten bei Arkadiupolis (Thrakien) einen Teil des russischen Heeres in einer Schlacht besiegen, obwohl die Russen, wie Leon Diakonos versichert, mit 30.000 Mann den Byzantinern mit nur 10.000 Soldaten an Zahl weit überlegen gewesen seien. Laut Skylitzes war die Überlegenheit noch deutlicher: 300.000 Russen, Petschenegen und “Türken” (Ungarn) gegenüber 12.000 Byzantinern. Jedoch hatte B. zuvor durch Ioannes Alakas (# 23107) das Terrain erkunden lassen und eine erfolgversprechende Taktik gefunden, die darin bestand, daß ein größerer Teil des Heeres zunächst im Hinterhalt lag und erst später in entscheidendem Moment in den Kampf eingriff. Als B. zudem auch noch im Zweikampf einen russischen Anführer (# 31531) erschlug, flohen die Russen und erlitten hohe Verluste, während die Byzantiner zwar viele Verwundete, aber nur 55 Gefallene zu beklagen hatten. Anschließend sollten sie, durch weitere Abteilungen verstärkt, in den nach Bulgarien gelegenen Provinzen überwintern, bis der Kaiser im nächsten Frühjahr selbst mit dem gesamten Heer gegen Svjatoslav ziehen wollte. Jedoch wurde dieses Vorhaben durch die Rebellion des Bardas Phokas (# 20784) zunächst unterbrochen (1).

Als Bardas Phokas im Sommer 970 rebellierte, berief der Kaiser B. aus Europa ab und schickte ihn gegen Bardas Phokas aus. B. überquerte mit einigen Soldaten den Bosporos und zog nach Dorylaion, wo er weitere Truppen um sich versammelte und mit ihnen nach Dipotamon marschierte, von wo aus er Kundschafter in das Lager des Phokas schickte, das bei Bardaetta (Pisidien, unweit Ikonion) lag, die die Anhänger des Rebellen mit einer Mischung aus Drohungen und Versprechungen auf die Seite des Kaisers ziehen sollten. Die Rebellion brach schnell in sich zusammen, ohne daß wir von größeren Kämpfen hören. Phokas selbst ergab sich dem B. gegen die Zusicherung persönlicher Unversehrtheit. Nach diesem Intermezzo kehrte B. mit seinen Truppen nach Europa zurück, wobei er den Marschweg über den Hellespont nahm (2).

Während des großen, von dem Kaiser selbst geleiteten Feldzugs im Jahre 971 war B. einer der Kommandeure. Leon Diakonos berichtet, daß B. den letzten russischen Widerstand in Preslav brach (3).

Bei der Belagerung des von den Russen gehaltenen Dorystolon befehligte er laut Skylitzes die kleinasiatischen Truppen, mit denen er das Westtor der Stadt überwachte, während der Stratopedarches Petros mit den Abteilungen der Themen Thrakien und Makedonia vor der Westseite lagerte (4). Etwas später bezeichnet Skylitzes ihn als Befehlshaber der Tagmata, mit denen er auf Befehl des Kaisers die Stadt einschließen und den zum Kampf ausgerückten Russen den Rückweg versperren sollte (5). Bei der Entscheidungsschlacht gegen die Russen am 24. Juli bei Dorystolon an der Donau brachte ein von B. geführter Kavallerieangriff die Entscheidung zugunsten der Byzantiner. Angeblich verloren die Russen 15.500 Mann, während die Byzantiner nur 350 Gefallene zu beklagen hatten (6).

Die weitere Karriere B.s unter Ioannes I. Tzimiskes ist unklar. Skylitzes berichtet, daß er in Ungnade gefallen sei. Man habe ihn zu Blendung verurteilt, jedoch sei das Urteil vom Kaiser aufgehoben worden (7). Möglicherweise hiermit in Verbindung steht der Sturz des Patriarchen Basileios I. Skamandrenos (# 20983), den man beschuldigte, “einem Dynatos die Herrschaft vorhergesagt zu haben.” In der Forschung hat man dies bisweilen mit der Bestrafung des B. in Zusammenhang gebracht (8).

Ob es sich um eine reale Verschwörung gehandelt hat oder ob B. ohne eigenes Verschulden in solchen Verdacht geraten ist, läßt sich nicht mehr klären. Gegen Ende der Regierungszeit des Ioannes war er jedenfalls wieder in Amt und Würden und scheint, wie Skylitzes mitteilt, das Amt eines Domestikos des Ostens (στρατηλάτης πάσης ἀνατολῆς) innegehabt zu haben. Nach dem Tod des Kaisers hat Basileios Lakapenos ihn dann offenbar von dieser Position abberufen und zum Dux des Themas Mesopotamien ernannt (9), was B. als Kränkung empfand, auf die er mit seinem Usurpationsversuch reagierte. Ob er auch sonst rebelliert hätte, läßt sich nicht mehr sagen. Aber Nikephoros II. Phokas und Ioannes I. Tzimiskes hatten mit ihren Usurpationen ja immerhin Beispiele dafür gegeben, daß für einen erfolgreichen Feldherrn, der aus den ersten Familien des Reiches stammte, der Thron nicht unerreichbar war. In den Quellen wird B. jedenfalls der grundsätzliche Wunsch nach der Kaiserherrschaft vorgeworfen (10).

Der Aufstand von 976–979

Nach dem Tod des Kaisers Ioannes I. Tzimiskes (10.1.976) rebellierte B. und brachte im weiteren Verlauf fast ganz Kleinasien unter seine Kontrolle (11): Nachdem er zum Dux von Mesopotamia ernannt worden war, verließ er Konstantinopel und begab sich in sein neues Kommando. Da er bei den Truppen außerordentlich beliebt war, gelang es ihm schnell, Anhänger zu gewinnen, nicht zuletzt im Tagma der Stratelaten. Angeblich wurde er auch durch den Traum eines Mönches (# 31590) zur Rebellion angeregt, den er als Prophezeiung seiner künftigen Herrschaft interpretierte (12). Bevor er offen rebellierte, sandte er seinen Vertrauten Anthes Alyates (# 20452) nach Konstantinopel, um von dort seinen Sohn Romanos zu sich zu holen. Zugleich bemühte er sich darum, genügend Gelder für die Bezahlung seiner Truppen und der anderen notwendig scheinenden Aufwendungen zusammenzubekommen. Unter anderem nahm er den nicht mit Namen genannten Statthalter (# 31591) von Melitene gefangen und zwang ihn, ihm sechs Qinṭār Gold (ca. 42.000 Nomismata) auszuhändigen (13). B. sicherte seine Schätze in der Festung Charpete (in der Provinz Mesopotamia) und marschierte anschließend nach Westen. Außer von seinen eigenen Anhängern wurde er auch von Armeniern und Arabern unterstützt. Ein Friedensangebot der Kaiser, das durch den Metropolites Stephanos von Nikomedeia (# 27315) überbracht wurde, wies er zurück und gewährte Stephanos nur eine Frist (= Waffenstillstand?) von 40 Tagen (14). Wohl unmittelbar nach seiner Ausrufung zum Gegenkaiser, also ca. im Mai 976 (15), ging B. Bündnisse mit verschiedenen arabischen Kleinherrschern ein. So schloß er ein Bündnis mit den arabischen Emiren Abū Dulaf (# 20045) und Abū Taġlib b. Ḥamdān von Martyrupolis (# 20081), mit dem er sich auch verschwägerte und von dem er mit Truppen und Geld unterstützt wurde (16).

Yaḥyā schildert, daß die kaiserliche Regierung, als sie vom Aufstand des B. erfuhr, Michael Burtzes (# 25253), dem Statthalter von Antiocheia, die Anweisung gab, zusammen mit dem damaligen Statthalter von Tarsus, Eustathios Maleïnos (# 21861), gegen B. zu ziehen. Beim Fluß Pyramos (Ǧayḥān) kam es zu einem Aufeinandertreffen, wobei B. die Gegner in die Flucht schlug. Maleïnos habe sich danach in seinen Palast in Kappadokien zurückgezogen, während Burtzes sich in einer seiner Befestigungen im Thema Anatolikon (an-Nāṭulīq) verschanzte. B. folgte Burtzes, brachte ihn dazu, auf seine Seite überzutreten, und ernannte ihn zum Magistros. Burtzes gelang es, auch seinen Sohn Konstantinos (# 23930), den er als Stellvertreter in Antiocheia eingesetzt hatte, auf die Seite des Skleros zu ziehen. Als Statthalter von Antiocheia setzte Konstantinos den Kulayb (# 24209) ein. ‘Ubaydallāh (# 28392), ein zum Christentum konvertierter Scheich, der Melitene beherrschte, wurde von B. ebenfalls zum Magistros ernannt und nach Antiocheia entsandt, das ihm und dem Basilikos K.n.t.tīš (# 23591) von Kulayb übergeben wurde, so daß zu jenem Zeitpunkt also auch Antiocheia in den Machtbereich des B. fiel. Auch Kulayb war auf die Seite des B. übergetreten, der ihn kurze Zeit später als Statthalter von Melitene einsetzte (17).

Anders schildert diese Ereignisse Skylitzes: Nachdem B. – nach anfänglichem Zögern – mit seinen Truppen aufgebrochen war, kam es bei Lapara (Lykandos) zu einer ersten größeren Schlacht gegen die kaiserlichen Truppen, die unter dem Befehl des Stratopedarches Petros standen. B. siegte und eroberte das feindliche Lager mit vielen Reichtümern. Dieser Sieg öffnete ihm den Weg nach Westanatolien, was eine Reihe bedeutender Adeliger, deren Besitztümer in diesen Regionen lagen, dazu veranlaßte, die Seiten zu wechseln und sich dem Usurpator anzuschließen. Als die beiden wichtigsten werden Michael Burtzes und Andronikos Lydos (# 20410) genannt. Anschließend marschierte B. gegen den reichen Ort Tzamandos, den er einnahm, was zu einer weiteren Welle von Übertritten führte. Unter anderem erklärten die Einwohner von Attaleia sich für B. und lieferten die dort liegenden Schiffe (des Themas Kibyrrhaioton) dem von B. geschickten Michael Kurtikios (# 25261) aus (18).

Yaḥyā berichtet, daß die kaiserliche Regierung nach der Niederlage und dem Übertritt des Michael Burtzes den Stratopedarches Petros, der sich – vermutlich nach dem Übertritt der Burtzes auf die Seite des B. – Antiocheias bemächtigt hatte, angewiesen habe, mit einer großen Armee zusammen mit Eustathios Maleïnos gegen B. zuziehen. Es sei in Kappadokien zu einem Aufeinandertreffen gekommen, bei dem Petros ums Leben gekommen und Maleïnos geflohen sei (19). Vermutlich handelt es sich dabei um die bei Skylitzes folgendermaßen geschilderten Ereignisse: Wohl im Herbst 977 schlug B. bei Rhagea erneut das kaiserliche Heer, das unter dem Befehl des Protobestiarios Leon (# 24532) und des Stratopedarches Petros stand, der hierbei zusammen mit einigen anderen Anführern getötet wurde. Danach stieß B. nach Westkleinasien vor und nahm u. a. Nikaia und Abydos ein. Mit Hilfe der Schiffe der Kibyrrhaioten drohte er, die Dardanellen zu blockieren und auf diese Weise Konstantinopel von dessen Verbindungen zum Westen abzuschneiden. Außerdem stand dem Usurpator auf diese Weise der Übergang nach Europa und damit der direkte Angriff auf Konstantinopel offen. Jedoch wurde die Rebellenflotte bei Phokaia von der kaiserlichen Zentralflotte, die unter dem Befehl des Theodoros Karantenos (# 248785) stand, mit Hilfe des Griechischen Feuers vernichtet.

Yaḥyā berichtet ausführlich über das Schicksal von Antiocheia in dieser Zeit: Nachdem ‘Ubaydallāh von B. als Gouverneur der Stadt eingesetzt worden war, ließ der Kaiser den Patriarchen von Antiocheia, Theodoros (# 27759), nach Konstantinopel kommen. Da dieser jedoch auf dem Weg dorthin starb, erschien der von der Bevölkerung als Nachfolger favorisierte Bischof von Aleppo, Agapios (# 20165), in Konstantinopel. Diesem versprach der Kaiser das Patriarchenamt unter der Bedingung, daß er ‘Ubaydallāh und damit Antiocheia wieder auf die kaiserliche Seite bringe. Dies gelang, und Agapios wurde am 20. Januar 978 vom jetzt wieder kaiserlichen Statthalter ‘Ubaydallāh zum Patriarchen ernannt. Als B. davon erfuhr, schickte er Sachakios Brachamios (# 26952) nach Antiocheia, um die Bevölkerung wieder auf seine Seite zu bringen. Da diesem jedoch der Eintritt in die Stadt verwehrt wurde, belagerte er sie und zog erst wieder ab, nachdem er die außerhalb der Stadt liegenden Landgüter geplündert und das Vieh der Einwohner fortgeführt hatte. Den nächsten Angriff auf Antiocheia unternahm Maḥfūz b. Ḥabīb b. al-Baġīl (# 24815), der sich ebenfalls mit B. verbündet und der Festung Artāḥ bemächtigt hatte. Er zog mit seinen Truppen gegen Antiocheia, wurde aber von ‘Ubaydallāh zurückgeschlagen. Daraufhin floh er nach Aleppo und unterwarf sich wieder dem Kaiser. Etwas später revoltierten die Armenier Antiocheias unter dem Kommando des Armeniers Samuel (# 26984). ‘Ubaydallāh und seinen Truppen gelang es aber, den Aufstand niederzuschlagen (20).

Gegen B. rief die kaiserliche Regierung schließlich den verbannten Bardas Phokas zurück, der zum neuen Domestikos des Ostens ernannt wurde. Bardas Phokas erlitt zwei Niederlagen gegen B., zunächst im Juni 978 bei Pankaleia, wobei er selbst verwundet wurde und nur mit Mühe entkommen konnte. Trotzdem konnte er eine neue Armee aufstellen, der neben byzantinischen auch georgische Truppen angehörten. Ausgesuchte Georgier scheinen auch die Leibwache des Bardas Phokas gebildet zu haben. Befehlshaber der georgischen Kontingente waren die georgischen Adligen Ioannes Tornikios (# 22926) und Džodžik (# 21612). Von dieser Armee wurde B. am 22. oder 24. März 979 bei Aquae Saravenae (Sarvenis im Thema Charsianon, heute: Kırşehir) geschlagen, obwohl B. laut Yaḥyā von Truppen des Abū Taġlib (# 20081) unterstützt worden war. Die Auseinandersetzung wurde, wie die Quellen berichten, letztlich durch einen persönlichen Zweikampf zwischen den beiden Anführern entschieden, in dem Bardas Phokas sich als der Stärkere erwies. B. konnte zwar entkommen, aber seine Soldaten glaubten, ihr Anführer sei gefallen, und ergriffen die Flucht, womit das Scheitern des Aufstands besiegelt war (21).

Exil in Bagdad und erneuter Aufstand (979–989)

B. floh daraufhin zusammen mit seinem Bruder Konstantinos (# 23921) und seinem Sohn Romanos (# 26854) auf arabisches Territorium in die Gegend von Martyrupolis (Mayyāfāriqīn) in der Provinz Diyār Bakr und sandte von dort seinen Bruder Konstantinos zum Emir von Bagdad, ‘Aḍudaddawla (# 20131), um dessen Unterstützung zu erbitten. ‘Aḍudaddawla zögerte jedoch zunächst mit einer Entscheidung und ließ schließlich B. und dessen Gefolge (ca. 300 Leute) von Abū ‘Alī al-Ḥasan b. ‘Alī at-Tamīmī (# 20037), dem Statthalter von Martyrupolis, nach Bagdad bringen und dort festsetzen, weil er sich gegenüber dem byzantinischen Kaiser und dem byzantinischen Gesandten Nikephoros Uranos (# 25617) die Option der Auslieferung des B. offenhalten wollte (22).

B. wurde allerdings, wenn man dem Gesandtenbericht des Ibn Šahrām trauen kann, nicht in strenger Haft gehalten, sondern konnte sich relativ frei bewegen. In den Jahren zwischen 979 und ca. 985 wurden intensive Verhandlungen über seine Auslieferung geführt, ohne daß es zu einer Einigung gekommen wäre. Zwar wollte Basileios II. diese Bedrohung seiner Herrschaft ausschalten, aber offenbar gab es am Hof in Konstantinopel dagegen starke Widerstände, die u. a. von dem Parakoimomenos Basileios (# 20925) und von den Phokaden um Bardas Phokas und dessen Anhängern getragen wurden. Auch diese sahen in B. offenbar ein Faustpfand gegen Basileios II., den sie auf diese Weise besser unter Kontrolle halten wollten. Insgesamt blieben B. und seine Leute ungefähr acht Jahre, über den Tod ‘Aḍudaddawlas (März 983) hinaus, bis Anfang 987 in Bagdad in Haft (23).

Im Frühjahr/Sommer 987 kehrte B. auf byzantinisches Gebiet zurück und beanspruchte wiederum den Kaisertitel. Um die Freilassung für sich und seine Anhänger zu erlangen, hatte er im Dezember 986 mit dem būyidischen Großemir Ṣamṣāmaddawla (# 26976), dem Sohn und Nachfolger ‘Aḍudaddawlas, einen Vertrag abgeschlossen, in dem er sich den Būyiden und ihren Verbündeten gegenüber zum Frieden verpflichtete und die Freilassung muslimischer Gefangener sowie die Übergabe bestimmter Grenzfestungen versprach. Im Gegenzug erkannte Ṣamṣāmaddawla B. als Kaiser an und versprach sicheres Geleit und eine neutrale Haltung für die Dauer des Bürgerkriegs (24).

Unsinnig ist die Darstellung bei Skylitzes, der zufolge B. von Ṣamṣāmaddawla (bei Skylitzes: Chosroes) in einem Bürgerkrieg gegen die Perser (= den persischen Zweig der Būyiden-Dynastie) unter einem gewissen Inargos (tatsächlich Šarafaddawla [# 26993], dem Bruder Ṣamṣāmaddawlas) zur Hilfe verpflichtet worden sei. B. habe daraufhin verlangt, daß alle auf arabischem Gebiet gefangenen Rhomäer befreit und ihm unterstellt würden. Mit diesen rund 3.000 Mann habe er dann die Perser geschlagen, sei aber nicht nach Bagdad zurückgekehrt, sondern in Richtung Romania gezogen. Die von Ṣamṣāmaddawla geschickten Verfolger habe er, obwohl sie weit in der Überzahl gewesen seien, geschlagen und byzantinisches Gebiet erreicht. Nach einer von Skylitzes angehängten Variante habe Ṣamṣāmaddawla schließlich nachgegeben und kurz vor seinem Tod seinen Sohn und Nachfolger angewiesen, die Byzantiner zurückkehren zu lassen und ein Bündnis mit ihnen zu schließen. Aus den arabischen Quellen wie auch aus dem dort überlieferten Vertrag zwischen B. und Ṣamṣāmaddawla geht hervor, daß B. bis zu seiner Freilassung infolge der Vereinbarung vom Dezember 986 als Gefangener in Bagdad weilte und wohl in keiner Weise in den innerbūyidischen Konflikt involviert war. Vielleicht ist der Bericht bei Skylitzes und Michael Psellos eine literarische Reminiszenz an den klassischen Bericht von Xenophon über den Rückzug der 10.000 von Persien bis an die Küste des Schwarzen Meeres. Xenophons Werke waren in Byzanz bekannt und verbreitet. Tatsächlich wird man annehmen können, daß die Nachricht von der Absetzung des Parakoimomenos Basileios und der Niederlage Basileios’ II. gegen die Bulgaren auch nach Bagdad gedrungen war und dort den Eindruck erweckt hatte, daß eine Wiederaufnahme der Rebellion erfolgreich sein würde. Auch mögen die inneren Schwierigkeiten Ṣamṣāmaddawlas, der schon im Januar 987 von seinem Bruder Šarafaddawla abgesetzt und inhaftiert wurde, zu der Einigung zwischen B. und Ṣamṣāmaddawla beigetragen haben (25).

In der Folge marschierte B. mit muslimischen Hilfstruppen und mit seinen eigenen freigelassenen Anhängern im Frühjahr 987 (zwischen dem 3. Februar und dem 3. März) nach Melitene (Malaṭya), wo er den dort immer noch amtierenden Kulayb (# 24209) gefangennahm. B. bemächtigte sich der Gelder und der sonstigen beweglichen Habe des Kulayb und nahm Verbindung zu arabischen Stammesführern, armenischen Fürsten und zu dem kurdischen Herrn von Diyār Bakr, Bād b. Dūstuk (# 20727), auf, damit sie ihm Truppen zur Verfügung stellten. Der letztere entsandte zur Unterstützung des B. seinen Bruder Abū ‘Alī (# 20038) (26).

Auf die Kunde von der Rückkehr B.s nach Byzanz ernannte Kaiser Basileios II. den Bardas Phokas erneut zum Domestikos der Scholen des Ostens, wobei dieser seine Loyalität durch Sicherungseide bekräftigen mußte. Jedoch nutzte Bardas Phokas die Gelegenheit, die sich ihm durch die Revolte des B. bot, um sich nun seinerseits zum Kaiser ausrufen zu lassen. Da er sich offenbar in einer erheblich stärkeren Position als B. befand, lud er diesen zu einem Bündnis ein: Beide sollten zusammen gegen den Kaiser ziehen, diesen gefangennehmen und dann das Reich untereinander aufteilen. Bardas Phokas sollte Kaiser werden und den größten Teil des Reiches erhalten, während B. mit den Ostprovinzen – Antiocheia, Phönizien, Koile Syria, Palästina und Mesopotamia (d. h. also mit den Grenzgebieten am Euphrat und dem Dukat von Antiocheia) – abgefunden werden sollte. Die Verhandlungen wurden durch die Vermittlung des Konstantinos Skleros geführt, des Bruders B.s und Schwagers des Bardas Phokas. Während B. angesichts der Kräfteverhältnisse auf das Anerbieten des Bardas Phokas eingehen wollte, lehnte sein Sohn Romanos dieses Bündnis ab und trat auf die Seite des Kaisers über, der ihn mit Freuden aufnahm. Laut Skylitzes handelte es sich hier allerdings um ein Manöver des B., der sich auf diese Weise bei beiden Seiten absichern wollte. Es kam jedoch nicht zu einer aktiven Zusammenarbeit, denn Bardas Phokas nahm B. nach einem ersten Treffen beim Fluß Pyramos (Ǧayḥān) überraschend gefangen und setzte ihn in der Festung Tyropoion (arm. Žeṙaws) fest, in der er auch seine Frau untergebracht hatte, um dann allein gegen Basileios II. zu ziehen (27).

Nach dem Tod des Bardas Phokas in der Schlacht am 13. April 989 ließ dessen Frau B. frei, der sofort seinen Anspruch erneuerte und u. a. jetzt auch Anhänger des Bardas Phokas um sich scharen konnte (28). Aus der Zeit dieser letzten Erhebung ist ein Schreiben B.s an den būyidischen Offizier Abū l-Fawāris Ḫutūr at-Turkī al-Mu‘izzī (# 20049) vom 9. Juni 989 bekannt, in dem B. sein Festhalten an dem mit Ṣamṣāmaddawla geschlossenen Vertrag betonte und um militärische Unterstützung ersuchte. Bezeugt ist das Schreiben des B. durch den bei Ibrāhīm aṣ-Ṣābī’ und bei Qalqašandī erhaltenen Antwortbrief des Abū l-Fawāris Ḫutūr at-Turkī vom 8. Ḏū l-Ḥiǧǧa 379 a. h. (9. März 990). Aus diesem geht hervor, daß B. bis dahin noch keine militärische Unterstützung von den Būyiden erhalten hatte, was am plötzlichen Tod des Großemirs Šarafaddawla († 6.9.989) lag, daß aber der neue Großemir Bahā’addawla (# 20744) das Vertrauen zu Bardas Skleros aufrechterhielt. Abū l-Fawāris kündigte des weiteren an, B. ein entsprechendes Schreiben zukommen zu lassen. Eine konkrete Zusage für eine militärische Unterstützung des B. enthält der Brief jedoch nicht, was auf eine Hinhaltetaktik der Būyiden schließen läßt (29).

Trotz dieser Vorbereitungen scheint es nicht mehr zu Kämpfen gekommen zu sein. Basileios II. bot B., laut Yaḥyā durch Vermittlung seines Bruders Konstantinos (VIII.), die Versöhnung an, was B., der unterdessen ja auch schon ca. 70 Jahre zählte, akzeptierte. Der Kaiser amnestierte die Anhänger B.s, beschenkte ihn selbst reichlich und ernannte ihn zum Kuropalates (Vertrag vom 11. Oktober 989). Daraufhin begab B. sich zum Kaiser, von dem er – nach anfänglichen Irritationen, da B. angeblich noch die roten Purpursandalen trug, die dem Kaiser vorbehalten waren, die er dann aber auszog – freundlich empfangen wurde. In einigen Quellen wird berichtet, daß B. kurz zuvor erblindet war. Die ganze Erhebung hatte knapp sechs Monate gedauert (30).

Basileios II. verbannte B. nach Didymoteichon, wo beide im Frühjahr 991 noch einmal kurz zusammentrafen. Laut Yaḥyā waren B. und sein Bruder Konstantinos vom Kaiser aufgefordert worden, an einem Feldzug gegen die Bulgaren teilzunehmen, hatten dies aber unter Hinweis auf ihren Gesundheitszustand abgelehnt. B. starb am 6. März 991, fünf Tage vor seinem Bruder Konstantinos (31).

Anmerkungen: — (1) Leon Diakonos, Historia VI 11–13, p. 107,13 – 111,16; Skylitzes, Ioannes 5–6, p. 288,10 – 291,4; Zonaras XVII 1, 523,10 – 525,3. — (2) Leon Diakonos, Historia VII 3–8, p. 117,1 – 126,9; Skylitzes, Ioannes 7, p. 291,8f.; 292,32 – 294,93; verkürzt bei Zonaras XVII 2, p. 525,16 – 527,4. — (3) Leon Diakonos, Historia VIII 7, p. 137,15-21; bei Skylitzes, Ioannes 10, p. 297,88 – 298,5, wird B. in diesem Zusammenhang nicht namentlich erwähnt, sondern der Erfolg wird dem persönlichen Eingreifen des Kaisers zugeschrieben. — (4) Skylitzes, Ioannes 12, p. 300,78-80. — (5) Skylitzes, Ioannes 16, p. 308,89f.; 17, p. 309,24-29; Zonaras XVII 3, p. 532,18 – 533,14. — (6) Leon Diakonos, Historia IX 10, p. 154,23 – 155,6. — (7) Skylitzes, Ioannes 1, p. 314,59-64. Seibt, Skleroi 35, schreibt die Begnadigung Basileios Lakapenos (# 20925) zu, während Cheynet, Skylitzès, hier wohl zu Recht Ioannes Tzimiskes in dieser Rolle sieht. — (8) Leon Diakonos, Historia X 2, p. 163,11f.; cf. Seibt, Skleroi 35. — (9) δοῦκα δὲ ἀποδείκνυσι τῶν ἐν Μεσοποταμίᾳ ταγμάτων. Cheynet, Skylitzès 264 Anm. 6, sieht B. nicht als Gouverneur dieses Themas, sondern als Kommandeur der dort stationierten Tagmata, wofür spricht, daß in dem Taktikon Escorial (Oikonomidès, Listes 263,29 – 265,12) gleich drei Würden dieses Themas erwähnt werden: Dux, Katepano und Strategos, wobei letzterer 17 Positionen hinter dem Dux und 15 hinter dem Katepano steht. Es wäre denkbar, daß in diesen umkämpften oder erst kürzlich eroberten Provinzen zusätzlich zu den “normalen” Thementruppen auch einige Eliteregimenter (Tagmata) stationiert waren. In jedem Fall handelte es sich um eines der höchsten lokalen militärischen Kommandos, aber doch sechs Positionen unter dem Domestikat des Ostens; Yaḥyā [p. 164] p. 372 (PO 23, 3); 10:7, p. 158 (Pirone), nennt Baṭn Hanzīṭ und al-Ḫāldiyāt. Chanzit ist ein Distrikt des Themas Mesopotamia am Euphrat, so daß Yaḥyā die Stellung der byzantinischen Truppenverbände in dieser Region genauer präzisiert als Skylitzes; al-Ḫāldiyāt meint entweder das Thema Chaldia an der Schwarzmeerküste oder ist die verderbte Form eines ähnlich klingenden Namens. Seibt, Skleroi 36, schlägt etwa Kaludia vor, cf. hierzu auch Forsyth, Yahya 375, und Dölger–Müller, Regesten Nr. 754a (Beihammer); Ibn al-Aṯīr VIII 668,1f. berichtet, daß B. von Basileios als Domestikos (dumustuq) eingesetzt wurde. Da das arabische dumustuq häufig in der weiter gefaßten Bedeutung von “Heerführer” verwendet wird, könnte damit auch die Ernennung des B. zum Dux (von Mesopotameia) gemeint sein. — (10) S. z. B. Skylitzes, Basileios 1, p. 314,61-72; 315,80-86; Zonaras XVII 5, p. 539,15-18; zu dem, allem Anschein nach nicht unproblematischen Verhältnis zwischen B. und Ioannes I. Tzimiskes cf. zuletzt Vlyssidou, in: ZRVI 40 (2003) 19–26. — (11) Leon Diakonos, Historia X 7, p. 169,14 – 170,24 (zusammenfassende und damit verkürzte Darstellung); Michael Psellos, Chronographia: Basileios 5–9; (verkürzte Darstellung, die auf den entscheidenden Zweikampf zwischen B. und Bardas Phokas hin ausgerichtet ist, aber im Vergleich mit Ioannes Skylitzes keine zusätzlichen, konkreten Einzelheiten bringt); ähnlich wie Psellos, Chronographia, aber noch kürzer: Michael Psellos, Historia Syntomos 106, p. 104,12 – 106,14; Abū Šuǧā‘ 13,19 – 14,1; cf. auch die ausführliche Behandlung bei Seibt, Skleroi 37–48; Forsyth, Yahya 375–393. — (12) Skylitzes, Basileios 2, p. 316,30 – 317,37; Zonaras XVII 5, p. 540,5 – 541,1. — (13) Allgemein s. Skylitzes, Basileios 2, p. 316,11-18; zu Melitene s. Yaḥyā [164] 372 (PO 23,3); 10:7, p. 158 (Pirone); cf. hierzu Forsyth, Yahya 377. — (14) Skylitzes, Basileios 3, p. 317,43-55. — (15) Diese Datierung scheint plausibel, da Yaḥyā den Anfang der Rebellion des Skleros in einen zeitlichen Zusammenhang mit dem Tod des Patriarchen Theodoros von Antiocheia (# 27759) am 28. Mai 976 bringt; Yaḥyā [p. 167] p. 375 (PO 23,3); 10:13, p. 160 (Pirone); cf. Dölger–Müller, Regesten Nr. 754d (Beihammer). — (16) Skylitzes, Basileios 3, p. 316,22-27; Ibn al-Aṯīr VIII 668,3; 703,15-17; Abū Šuǧā‘ 14,1f.; Miskawayh II 386,9-12; Ibn Ẓāfir 40,5-10; Nuwayrī XXVI 146,14-17; Seibt, Skleroi 37f., hält es für möglich, daß Romanos, der Sohn B.s, eine Tochter des Emirs heiratete; Dölger-Müller, Regesten Nr. 754d (Beihammer). — (17) Yaḥyā [p. 164–166] p. 372–374 (PO 23,3); 10:8-10, p. 159 (Pirone); cf. Dölger-Müller, Regesten Nr. 758b (Beihammer). — (18) Skylitzes, Basileios 4, p. 318,77 – 320,21; verkürzt bei Zonaras XVII 5, p. 541,11 – 542,3. — (19) Yaḥyā [p. 166] p. 374 (PO 23,3); 10:11, p. 159 (Pirone). — (20) Yaḥyā [p. 167–170] p. 375–378 (PO 23,3); 10:13-23, p. 160–163 (Pirone); Yaḥyā nennt Sachakios Brachamios hier Ibn Bahrām. — (21) Leon Diakonos, Historia X 7, p. 169,14 – 170,24 (verkürzt); Skylitzes, Basileios 5–9, p. 320,22 – 327,23; Zonaras XVII 5, p. 542,8 – 546,8 (verkürzt); Michael Psellos, Chronographia: Basileios 8; verkürzt: Michael Psellos, Historia Syntomos 106, p. 106,25-29; Yaḥyā [p. 166f.; 190f.] p. 374f.; 398f. (PO 23,3); 10:12. 89f., p. 160. 177f. (Pirone); Ibn al-Aṯīr 703,17-20; Abū Šuǧā‘ 14,3-6; zu der Niederlage gegen Bardas Phokas s. auch Seibt, Skleroi 47 mit Anm. 139, der entsprechend Yaḥyā [p. 191] p. 399 [PO 23,3]; 10:82, p. 178 [Pirone], vom 24. März 979 spricht, so auch Dölger–Müller, Regesten Nr. 762d (Beihammer). B. floh am Sonntag, dem 21. Ša‘bān 368 a. h., was laut Kratchkovsky–Vasiliev, in: PO 23,3 ad loc., und Pirone, ad loc., dem 24. März entspricht, allerdings einem Montag, keinem Sonntag, wie bei Yaḥyā zu lesen ist; die Schlacht gegen Bardas Phokas soll B. aber laut Yaḥyā am Freitag davor geführt haben, was dem 22. März 979 entsprechen würde, der aber kein Freitag, sondern ein Samstag war; Ostrogorsky, Geschichte 248, hat irrtümlich den 24. Mai 979 angenommen; zu dem Ort cf. Seibt, ibidem. Quelle für den Ort ist die Inschrift von Zarzma: “in dem Lande, das Charsanani heißt, an dem Orte, der Sarvenisni genannt wird” (Übers. Tarchnišvili, Euthymius 122). Skylitzes, Basileios 9, p. 326,87f., spricht dagegen – wohl in Verwechslung mit dem Skleros-Sieg vom Juni 978 – von Pankaleia; cf. Forsyth, Yahya 386. — (22) Yaḥyā [p. 191–193] p. 399–402 [PO 23,3]; 10:86, p. 179 (Pirone); Ibn al-Aṯīr 702,14 – 704,2; Abū Šuǧā‘ 14,7-15; Miskawayh II 396,10 – 397,4; Leon Diakonos zieht die Ereignisse zusammen und spricht davon, daß B. nach Ekbatana (gemeint ist Bagdad) gegangen sei; s. aber die genauere Darstellung bei Skylitzes, Basileios 9–10, p. 327,23-44); Zonaras XVII 5, p. 546,9-19; ebenfalls sehr verkürzt: Michael Psellos, Chronographia: Basileios 9, p. 18,5-11; zu der Gefangensetzung in Bagdad s. Yaḥyā [p. 191–193] p. 399–401 [PO 23,3]; 10:84-86, p. 178f. (Pirone); cf. Dölger–Müller, Regesten Nr. 762g. 766a (Beihammer). — (23) Yaḥyā, [p. 194] p. 402 (PO 23,3); 10:89, p. 179 (Pirone); Abū Šuǧā‘ 14,16 – 15,6; Ibn Šahrām 933–942 [920–933] (Amedroz) = Abū Šuǧā‘ 28,16 – 39,5 (29.5); zu den Verhandlungen zwischen ‘Aḍudaddawla und der Regierung in Konstantinopel s. den Gesandtschaftsbericht des Ibn Šahrām, der bei Abū Šuǧā‘ inseriert ist; cf. dazu ausführlich Beihammer, Bardas Skleros; zum Ablauf des Gesandtschaftsverkehrs cf. Dölger-Müller, Regesten Nr. 763f. 766b. 767a. 767e-g (Beihammer). — (24) Ibrāhīm aṣ-Ṣābī’ (Qalqašandī) XIV 20,3 – 24,9 (Volltext der arabischen Fassung des Vertrags, der mit Ša‘bān 376 a. h. [6.12.986 – 3.1.987] datiert ist); Übers.: Canard, Deux Documents 65–68; Yaḥyā [p. 211f.] p. 419f. (PO 23,3); 10:143f., p. 193 (Pirone); Ibn al-Aṯīr IX 43,5-11; Abū Šuǧā‘ 111,2 – 112,6 (kurzgefaßte Wiedergabe des Vertragstextes); cf. Dölger–Müller, Regesten Nr. 769a (Beihammer). — (25) Skylitzes, Basileios 15, p. 332,75 – 334,39; ihm folgend Michael Psellos, Chronographia: Basileios 11, sowie Zonaras XVII 6, p. 550,9 – 551,15. — (26) Yaḥyā [p. 212f.] p. 420f. (PO 23,3); 10:143. 148, p. 193f. (Pirone); Ibn al-Aṯīr IX 43,11f.; Dölger–Müller, Regesten Nr. 769b (Beihammer). Die Vermutung von Seibt, Skleroi 51, daß Kulayb freiwillig auf die Seite seines einstigen Förderers übertrat, ist u. E. aufgrund der Schilderung bei Yaḥyā eher unwahrscheinlich. — (27) Skylitzes, Basileios 16f., p. 334,40 – 336,81; Zonaras XVII 7, p. 551,16 – 552,14; Yaḥyā [p. 213–215] p. 421–423 (PO 23,3); 10:149-152, p. 194f. (Pirone), Abū Šuǧā‘ 114,1-4 (die Quelle spricht hinsichtlich des Abkommens zwischen B. und Bardas Phokas von einer Aufteilung zwischen dem europäischen und dem asiatischen Reichsteil); cf. Dölger-Müller, Regesten Nr. 769c-e (Beihammer); Stephan von Taron (Asołik) III, cap. 25, p. 188 (Gelzer); p. 129 (Macler); Ibn al-Aṯīr IX 43,14-18; Ibn Ẓāfir 37,6-20; 40,5-10. Zur Festung Tyropoion s. Hild–Restle, Kappadokien (TIB II) 298 s. v. “Trypia”. — (28) Yaḥyā [p. 218] p. 426 (PO 23,3); 10:161, p. 198 (Pirone). — (29) Ibrāhīm aṣ-Ṣābī’ (Qalqašandī) VII 113,10 – 115,5; Übers. in: Canard, Deux documents 68f.: cf. Dölger–Müller, Regesten Nr. 775a (Beihammer). — (30) Skylitzes, Basileios 19, p. 338,45 – 339,63; Michael Psellos, Chronographia: Basileios 23–29,3. Michael Psellos versucht in seiner Erzählung, die Bedrohung durch diese zweite Revolte des B. größer darzustellen, als sie tatsächlich gewesen ist. Zusätzlich läßt er B. dem Kaiser bei der schließlichen Versöhnung noch gute Ratschläge geben, die aber eher aus der eigenen Überzeugung des Psellos stammen dürften, als daß sie auf zusätzliche Nachrichten zurückzuführen wären; Zonaras XVII 7, p. 555,17 – 557,6 (Kombination aus Skylitzes und Psellos); Michael Psellos, Historia Syntomos 106, p. 106,34f. (verkürzt); Yaḥyā [218f.] p. 426 (PO 23,3); 10:161f., p. 198 (Pirone); Nikephoros Bryennios I 1 (p. 17M), p. 75,2-5 (Gautier), nennt Manuel Komnenos (# 248785) als kaiserlichen Bevollmächtigten; cf. auch Dölger–Müller, Regesten Nr. 777a. b (Beihammer); zu dem Treffen von B. mit Basileios II. s. zuletzt Grünbart, in: Millenium 5 (2008) 213–224. — (31) Yaḥyā [222f.] p. 430f. (PO 23,3); 10:172, p. 201 (Pirone).

Q: — (Hist.): Leon Diakonos, Historia; Skylitzes; Michael Psellos, Chronographia; Zonaras; Michael Psellos, Historia Syntomos; Anna Komnene XI 1,6, l. 67-76, p. 324 (Reinsch); vol. III, p. 10,1-11 (Leib); Nikephoros Bryennios; Theodoros Skutariotes, Synopsis 158,1-10 (zur Genealogie des B.). — (Hag.): Vita Niconis (BHG 1366. 1367) cap. 39, p. 140. — (Fs.): Patriarchenliste im Cod. Athen. 1429, ed. Darrouzès, in: REB 46 (1988) 56; Peri Metatheseon (Darrouzès) Nr. 46, p. 181; Peri Metatheseon (Rhalles–Potles) V 393,9-12. — (arm.): Stephan von Taron (Asołik) III, cap. 15, p. 141,32 – 142,10 (Gelzer); p. 59f. (Macler); cap. 24f., p. 187,13 – 188,21 (Gelzer); p. 128f. (Macler); Aristakēs Lastivertc‘i, cap. 3, [33] p. 18 (Canard–Berbérian). — (georg.): Vita Ioannis et Euthymii hiberica, § 9–11, p. 20,1f. 6f. 16f.; p. 21,21; 22,8 (Peeters); § 9–11 [45–47], l. 157. 162. 179. 201. 221, p. 89–91 (Martin-Hisard); § 14, p. 23,19 (Peeters); § 14 [50], l. 260, p. 93 (Martin-Hisard); § 83, p. 63,7 (Peeters); § 83 [94], l. 1341, p. 129 (Martin-Hisard); Inschrift von Zarzma (zum Ort der Schlacht); Cod. Tbilisi hist.-ethnograph. Soc. 1346 (a. 978, Krania-Laura auf dem bithynischen Olymp; heute im Fonds H des Handschrifteninstitutes in Tiflis), fol. 208r, dt. Übers. in: Tarchnišvili, Euthymius 118: “geschrieben in der Zeit des furchtbaren Aufstandes des Bardas Skleros” (cf. Adontz, in: Byz 13 [1938] 159); Cod. Athous Iber. hib. 9 (a. 977 oder später, dann als Kopie eines Codex von 977), fol. 375r (ohne Namensnennung, offenbar in einem nach 979 eingefügten Einschub in den Kolophon), in: Blake, Manuscrits géorgiens d’Iviron 338 (cf. Tarchnišvili, Euthymius 122; Lefort–Oikonomidès–Papachryssanthou, in: Actes d’Iviron, p. 9 [Kolophon “E”]). — (syr.): Bar Hebraeus 176 (verkürzte Darstellung der ersten Revolte). — (arab.): Abū Šuǧā‘; Ibn Šahrām = Abū Šuǧā‘; Yaḥyā; Ibn al-Aṯīr; Ibn Ẓāfir; Nuwayrī; Miskawayh; Ibrāhīm aṣ-Ṣābī’ (Qalqašandī). — (Sg.): Barnea, in: SBS 3 (1993) 57f., Nr. 3 (10.–11. Jh.): Θεοδότῳ πατρικίῳ τῷ Σκληρῷ. Ein Parallelstück ist das von Seibt, Skleroi 30 mit Anm. 50, erwähnte Siegel der Eremitage (M-9144; datiert in die zweite Hälfte des 10. Jh.s), das er folgendermaßen gelesen hat: ... ἀνθυπάτῳ πατρικίῳ τῷ Σκληρῷ.

L: ODB III 1911f. s. v. “Skleros”; Savvides IV 201–203. — Canard, Deux Documents 53–62; Amedroz, Embassy 915f.; Honigmann, Ostgrenze 103–105. 149–153; Tarchnišvili, Euthymius 117f. 120–124; idem, Soulèvement; Seibt, Skleroi 29–58 (Nr. 10); Đurić, in: ZRVI 17 (1976) 274–280; Forsyth, Yahya 324–326. 375–393; Ripper, Marwāniden 121f.; Beihammer, in: BZ 95 (2002) 3. 7 Anm. 12; 12. 14; idem, Bardas Skleros; Vlyssidou, in: ZRVI 40 (2003) 19–26; Dölger–Müller, Regesten Nr. 754a–e. 755. 757a. 758a. 762d. 762g. 764. 766a. 769a–e (Beihammer); Donohue, The Buwayhid Dynasty 76f.; Grünbart, in: Millenium 5 (2008) 213–224. — Zu Aquae Saravenae (Sarvenis) cf. Seibt, Skleroi 47f.; Hild–Restle, Kappadokien (TIB II), 143f.; Todt, Antiocheia 203–205. 209f.

P: Seibt, Skleroi 30, hatte bereits überlegt, den Siegler mit B. zu identifizieren. Diese Überlegungen wurden ihm von E. Stepanova nach nochmaliger Untersuchung des Siegels der Eremitage bestätigt. Vom Namen sei folgendes erhalten: ΒΑ..Α. — Ein Zusatz bei Skylitzes, Basileios 30, p. 346,58f., verbindet in einer irrigen Etymologie den Namen Bardas mit dem Fluß Axios, der nach B. in Vardar umbenannt worden sei, weil dieser das Fußbett dauerhaft umgeleitet habe: ... Ναξίου ποταμοῦ τοῦ νῦν Βαρδαρίου ὀνομαζομένου διὰ τὸ ὑπὸ Βάρδα τοῦ Σκληροῦ τῆς παλαιᾶς κοίτης μετοχευθῆναι, ἔνθα νῦν ῥέων φαίνεται.

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